Gestern Abend bin ich zum ersten Mal seit knapp zwei Wochen wieder auf der Jagd gewesen. Die Jagdpause ergab sich wegen der Feiertage, des Neumondes und des schlechten Wetters in der letzten Woche... aber ein paar Tage ohne jagdlich draussen zu sein, sind immer wieder mal gut.
Warum ich von gestern erzähle?
Nun, nicht weil es ein besonders ereignisreicher oder erfolgreicher Nachtansitz war, sondern weil es einfach schön war wieder draussen zu sein.
Der Grund des Ansitzes waren die Schwarzkittel gewesen... sie hatten die Nächte davor unser Revier aufgesucht und hatten auf zwei Weiden gebrochen. Das heisst, dass Wildschweine auf zwei Wiesen eines Bauern "Schaden" angerichtet haben, in dem sie mit ihren Würfen, den Schnauzen, den Boden umgegraben haben. Die Bauern haben den Schaden sogleich den RevierJägern mitgeteilt und gebeten, etwas gegen die Wildschweine zu unternehmen.
Aber viel mehr als Ansitzen und den Jagddruck auf die Wildsauen hoch zu halten, können wir nicht tun. Es wird zwar mit Kirrungen und Suhlen versucht die Wildschweine im Wald zu halten, diese können jedoch dem Nahrungsangebot ausserhalb des Waldes nicht widerstehen.
So war ich halt um etwa 20.00 Uhr zusammen mit einem Pächter unterwegs zu den "Schadenplätzen".
Es ging eine steife, kalte Brise und die Mondhelligkeit war schon im Abnehmen begriffen. Glücklicherweise lag ein leichter Schneefilm auf dem Boden, was das Spiegeln mit meinem Fernglas ungemein erleichterte. Wir teilten uns auf die beiden Wiesen auf und so stand ich dann an einen Baum angelehnt alleine im Dunkeln.
Leider war in dieser Nacht der Wind ganz und gar nicht auf unserer Seite. Mal blies es mir aus Westen in das Gesicht oder von Osten in den Nacken. Für die hervorragenden Nasen der Wildschweine also ein leichtes mich sofort im Wind zu haben.
Nichtsdestotrotz blieb ich an meinem Baum stehen, denn man weiss nie, was die Jagdgöttin Diana vor hat.
Ich genoss einfach die nächtliche Stimmung, das Rauschen das nahen Bächleins und den wundervollen Sternenhimmel... ein wunderschöner Abend!
Ich kann jedem nur empfehlen einmal so einen Abend alleine in Wald und Flur zu verbringen. Es ist immer wieder erstaunlich was das für eine Wirkung hat!
Gegen 23.00 Uhr beendeten wir den Ansitz, da wir ja beide am nächsten Tag leider zur Arbeit müssen. Viel hatte ich mit meinem Feldstecher nicht gesehen, durfte jedoch zum Abschluss durch das Nachtsichtgerät des Pächters durchschauen... Wow! Fünf Rehe standen keine 300 Meter von mir weg in einer schneefreien Zone, mit dem Fernglas hatte ich keine Chance sie zu auszumachen. Das Nachtsichtgerät wird sicherlich Thema eines anderen Berichtes sein!
Obwohl der Abend also eigentlich "erfolglos" war, habe ich ihn sehr genossen. Und die Zeit draussen war sicherlich wertvoller als zu Hause vor dem Fernseher...