Die letzten 3 Tage an diesem Wochenende waren jagdlich sehr intensiv und anstrengend...
Vorneweg mal eine kurze Aufzählung:
- Fuchsjagd am Samstag
- Nachsuche am Sonntag Morgen
- Morgenansitz von Sonntag auf Montag
- Abendansitz am Montag (separater Bericht)
Am Samstag wurde in unserem Revier zur Fuchsjagd geladen. Da unser Jagdpräsident alle zum Zwischenaser sowie zum Schüsseltrieb einlädt, waren auch viele auswärtige Jagdgäste vor Ort, so dass wir mit der für uns ungeheuren Anzahl von 25 Jägern unterwegs waren.
Bevor um 8.00 Uhr zur Jagd geblasen werden sollte, begrüssten sich alle Jagdkameraden mit und ohne Gewehr mit einem herzlichen "Waidmannsheil" am wärmenden Feuer und tauschten erste Geschichten aus. Pünktlich wurden die Jäger schliesslich mit den kräftigen Klängen der Jagdhörner begrüsst.
Nach den obligaten Grussworten des Jagdpräsidenten erklärte der Jagdleiter den Ablauf der bevorstehenden Fuchsjagd mit geplanten zwei Trieben. Selbstverständlich wies er wie immer unter anderem auf die erforderlichen Sicherheitsbestimmungen hin und gab für heute den Fuchs wie auch die Wildsau frei. Über den anschliessenden Sammelplatz wurden ebenfalls noch alle instruiert.
Die Stände wurden an die jeweiligen Jäger verteilt und Fahrgruppen für Jäger und Treiber gebildet, damit nicht zu viele Autos im Revier unterwegs sind. Der Start- sowie der ungefähre Endzeitpunkt der Jagd wurde allen nochmals mitgeteilt, da man in unserem Revier die Signale nicht immer gut vernehmen kann. Und schon gings auf zu den Ständen...
Es ist manchmal schon krass bei uns... ich wurde für meinen ersten Stand an einem Weg ausgeladen. Dann hiess es, ich müsste da den Hang hoch bis zu meinem Stand. Es sei dort nahe des Kamms ein Schlupf in den Felsen, den ich abzudecken habe. Höhenmeter waren es vielleicht 80 bis 100?
Trotzdem benötigte ich für den Aufstieg über rutschigem, von Schnee bedecktem Geröll etwas über eine Viertelstunde. Es ist nicht einfach mit Rucksack und umgehängten Gewehr sowie ohne Stock den steilen Berg hochzukommen. Vor allem wenn man auf gar keinen Fall auf das Gewehr fallen möchte!! Das wäre ein teurer Spass, wenn dieses zu Bruch kommen würde.
Ich war noch nicht oben, da fiel in der Nähe schon ein erster Doppel! Das heisst es fielen bei einem Jäger gleich zwei Schüsse kurz hintereinander. Ich wollte mich schon bereit machen für den Fall, dass das Tier nur verletzt wäre und meinen Stand anläuft, da kam auch schon das erlösende Hornsignal. Zweimaliges kurzes Blasen mit den Signalhorn bedeutete, dass ein Fuchs auf der Strecke lag!
Danach war während des ganzen ersten Triebes überall nicht viel los. Es kamen bei anderen Jägern zwar Füchse und Rehe in Anblick, aber bei den Füchsen wollte es nicht mehr passen. Ich selber konnte ein Reh beobachten, dass sich zunächst an den Treibern vorbeidrückte und ihnen anschliessend ein Stück nachlief, bevor ich es aus den Augen verlor.
Im zweiten Trieb hatte ich dann eine Spezialaufgabe gefasst. Ich sollte zunächst über einen Schleichweg auf einen Hügelkamm und dort etwa die Hälfte des Triebes anstehen, um schliesslich ein Brombeer-Dickicht wegen Verdachts auf Sauen unterhalb meines Standes durch zu drücken. In der ersten halben Stunde geschah ausser dem Durchmarsch der Treiber rein gar nichts, weswegen ich eigentlich sehr gerne meinen Stand verliess. Ich kam einigermassen problemlos durch die Brombeeren und das Dickicht, sah aber nur Rehwechsel und spürte keine Sauen. So kam ich auf den angepeilten Waldweg und wollte über diesen zum nicht weit entfernten Sammelplatz. Der Trieb war hier nur für mich fertig, denn die Treiber waren noch unterwegs.
Als ich langsam und immer wieder in den Wald blickend zurück schlenderte, gewahrte ich links des Weges im Schnee einen frischen Wechsel... Eindeutig, das mussten Sauen gewesen sein!
Kurzentschlossen folgte ich der Fährte... aber Oje... sie führte in einen noch schlimmeren Brombeer-Urwald wie oberhalb des Weges. Die Spur verlor sich ziemlich schnell im Dickicht, aber das Ganze schien mir ein Paradies für Sauen, weswegen ich einige dicke und dunkle Bereiche anpeilte.
Da... eine Bewegung! Da lief etwas weg von mir... Nervös und aufgeregt machte ich mich daran einen Busch rechts zu umgehen und spähte nach vorne, als links von mir plötzlich 2 Wildschweine, keine 30 Meter von mir entfernt davonpreschten!!
Meine Güte... da war keine Zeit mehr um das Gewehr hochzunehmen. Ich schrie nur noch: "Sauen!", nahm das Horn und gab Saualarm!! Bei uns sind das vier kurze Stösse, mehrmals hintereinander.
Doch die Sauen gingen den Hang gerade dort hoch, wo ich zuvor noch meinen Stand hatte! Und in dieser Richtung war hinter mir kein weiterer Jäger gewesen...
Nun denn, ich ging weiter durch die Brombeeren, denn da hätten noch mehr Wildschweine sein können. Ich sah einige Kessel und viele Rehspuren und Losungen, hatte aber keinen Anblick mehr. Kurz darauf wurde zum Ende der Jagd geblasen.
Anschliessend erfuhr ich von einem anderen Jäger, der unweit von dem Brombeer-Dickicht angestanden hatte, dass ihn ebenfalls eine Sau angewechselt hätte. Sie wäre aber in den Brombeeren stecken geblieben, da ich meinen Weg nach rechts und somit von ihr weg fortgesetzt hatte.
Bilanz dieses Jagdtages war ein einzelner Fuchs. Dies tat der Stimmung aber keinen Abbruch, denn Anblick hatten praktisch alle und der Tag war schön gewesen. Als letzte Ehre wurde der Fuchs mit dem ihm bestimmten Totsignal stimmungsvoll von den Bläsern verblasen. Danach wurde "Jagd vorbei" und "Halali" geblasen.
Am Feuer genossen wir noch die letzten Sonnenstrahlen und unterhielten uns gegenseitig mit Jägerlatein, bis wir uns schliesslich auf den Weg zum Schüsseltrieb machten.
Während des geselligen Abends in der Wirtsstube mit feiner Suppe und vielen alkoholischen Getränken sowie zwei musizierenden Jägern mit der Handorgel, kam plötzlich einer unserer Jäger zu mir. Er hatte kurz zuvor einen Gast in ein nahegelegens Dorf zurück gefahren und auf dem Rückweg auf einer Wiese nahe der Neben-strasse eine Rotte Sauen erblickt. Er sei diese dann angegangen und habe auf ein Wildschwein geschossen, das aber nicht liegen würde.
Kurzum, wir verabredeten für den nächsten Morgen eine Nachsuche mit meiner Hündin. Wegen der bevor-stehenden Suche, machte ich mich bereits um Mitternacht auf den Weg ins Bett.
Am Morgen versuchten wir dann als erstes den Anschuss zu finden, was uns nicht gelang. Kein Schweiss, kein Kugelriss, nichts. Ich liess meine Hündin in die geschätzte Richtung suchen und sie fand eine Fährte, aber auch nach 300 Metern immer noch kein Schweiss auf dem Schnee. Bald darauf verlor meine Hündin im Wald die Fährte und ich liess sie noch frei suchen. Aber nach etwa einer Stunde brach ich die Suche erfolglos ab.
Auf Grund der Erklärungen des Jägers und den Ergebnissen der Suche muss ein Fehlschuss vorgelegen haben.
Spannend war die Nachsuche für mich und meine Hündin allemal gewesen. Für den fehlbare Schützen aber, war der Sonntag gelaufen. Er war untröstlich, schliesslich aber froh, dass das Wildschwein wohl unverletzt geblieben ist.
Wegen des Vollmondes und der angesagten klaren Nacht, entschloss ich mich zu einem frühen morgendlichen Pirsch im Revier. Bis um Mitternacht war die gesetzliche Ruhezeit, so klingelte mein Wecker um 1.00 Uhr in der Früh. (Zum Glück haben wir ein Gästezimmer, dass ich zum Wohle des Schlafes meiner Frau in solchen Fällen nutzen kann!!!) Anblick auf Sauen war mir nicht vergönnt, dafür jedoch auf einen Sprung Rehe mit 13 Stück und ein weiterer Sprung mit 7 Stück, dann noch zwei allein ziehende Rehe. Fabelhaft! Dazu wieder einige ranzende Füchse, sogar zwei Dachse und 5 Hasen erblickte ich. Super!
Gegen 5.00 Uhr verkroch ich mich zufrieden und müde in mein Bett, bevor ich um halb acht wieder zur Arbeit musste.