So, endlich habe ich für meine Hündin Gianna wieder mal eine Schweissfährte gespritzt!!
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich diesen Winter leider keine einzige Fährte mit ihr trainiert habe... doch an diesem Osterwochenende hatte ich mir fest vorgenommen, das angenehme Wetter zu nutzen und mit ihr wieder in die Saison zu starten.
So habe ich also am Sonntag Abend um circa 18.00 Uhr zur Eingewöhnung eine kleine Schweissfährte von etwa 150 Metern gespritzt, die ich dann am Montag Morgen um etwa 10.00 Uhr mit ihr abgelaufen bin.
Für Nichtjäger hier eine kurze Erklärung:
Als Schweiss bezeichnen wir das Blut der Wildtiere.
Die Schweissfährte wäre demnach die Spur, die ein durch einen Schuss verletztes Wildtier auf der Flucht auf dem Boden zurücklässt. Dabei verletzt das Tier mit ihren Schalen (den Füssen) die Bodenoberfläche und hinterlässt Spuren (Eingriffe und Bodenausrisse) und verliert Blut und Haare, das auf der Bodenoberfläche zurück bleibt. Diese Hinweise, unter anderen, nennen wir Jäger Pirschzeichen.
Für die Trainingsfährten verwende ich das aufgetaute Blut der Wildtiere, das ich im vergangenen Jahr von den erlegten Tieren gewonnen habe, anschliessend gesiebt und im Tiefkühler eingefroren habe.
Für gewöhnlich markieren wir auf den künstlichen Fährten als "Startpunkt" einen Anschuss, den wir mit einem Anschussbruch kennzeichnen (im Bild Anschussbruch mit Fährtenbruch, der die Fluchtrichtung des Wildtieres anzeigt... hier zeigt die gebrochene Spitze nach vorne, weshalb es sich um ein männliches Tier handelt).
An diesen Anschuss tritt der Nachsucheführer zusammen mit dem Schützen zunächst ohne Hund heran und nimmt diesen genau in Augenschein. Der Hund wird in der Nähe abgelegt und soll das Ganze aufmerksam beobachten.
Aus der Art des Schweisses, allenfalls vorhandenen Knochensplittern und Schnitthaar kann man schliessen, wie die Trefferlage des Schusses war.
Ein Lungenschuss erkennt man beispielsweise am blasigen, hellroten Lungenschweiss, dem eventuell auch Lungenstücke beigemischt sein können. Herzschweiss ist dunkler und nicht blasig, Leberschweiss dafür sehr körnig.
Wie man aber im folgenden Filmchen von knapp 5 Minuten sehen kann, verzichte ich auf einen Anschussbruch.
(Ich bitte die schlechte Bildqualität und mein Schnaufen zu entschuldigen. War gar nicht so einfach die Kleine mit der Kamera in der Hand zu filmen und auf den Weg zu achten...)
Auf Grund meiner eigenen Erfahrungen bei mir selbst und bei anderen Jägern, habe ich festgestellt, dass es nach dem Schuss häufig schwierig ist den genauen Anschuss aufzufinden. Entweder kann am vermuteten Anschuss kein Schweiss aufgefunden oder nur noch die grobe Schussrichtung angezeigt werden. Die Entfernung des Wildes beim Schuss kann aber speziell bei Schüssen in der Nacht nur noch ungefähr angegeben werden.
Klar, gemäss Lehre müsste sich jeder Jäger vor dem Schuss die genaue Lage und Richtung anhand von Anhaltspunkten in der Umgebung einprägen. Aber was vom Ursprungsort aus ganz klar erschien, verändert sich in der Nähe des Anschusses auf einmal ganz gewaltig... Wem ist es nicht ebenfalls schon so ergangen?
So musste ich bereits beim Fehlschuss eines Jagdkameraden wie auch ein Nachsucheführer bei einem Schuss meinerseits, den Anschuss durch den Hund suchen und finden lassen.
Diese Situationen schienen mir häufiger vorzukommen als jene, mit schönem Anschuss und sauberen Pirschzeichen, weshalb ich mich entschieden habe, meine Hündin im Training ab sofort den Anschuss ebenfalls suchen zu lassen.
Auf dem Bild rechts ist der Schweiss vom simulierten Anschuss, einige Schnitthaare sowie sogar ein Stückchen der Decke (Fell des Rehes) am Anschuss zu sehen.
Hier meine Gianna, nach intensivem Spielen auf der Wiese mit Reissen und Beissen der Decke...
Ich bin mit der gezeigten Leistung meiner Gianna auf dieser Schweissfährte sehr zufrieden und freue mich bereits auf die nächste Schweissfährte mit ihr, die dann länger ausfallen und mit etwas weniger Schweiss gespritzt werden wird!