Die letzten Tage hatte ich keine Lust einen Bericht zu verfassen, da es meiner kleinen Maus, der Gianna, am Montag und am Dienstag überhaupt nicht gut ging...
Was war geschehen?
Am Samstag Abend hatte ich für meine Hündin eine kurze Schweissfährte von etwa 200 Metern gespritzt, die ich dann am Sonntag morgen mit ihr gelaufen bin. Diesmal habe ich die Schwarte (das Fell der Wildsau) eines von mir im letzten Herbst erlegten Überläufers verwendet.
Da die Fährte diesmal über ein kleines Bächlein führte und sich auf der anderen Seite ein starker Wildwechsel befand, verzichtete ich auf das Mitführen der Kamera und wollte lieber meine Hündin auf der Fährte genau beobachten. Und prompt liess sie sich nach dem Bächlein vom Wildwechsel verleiten!!
Es ist für jeden Nachsuche-Hundeführer wichtig, erkennen zu können, ob sein Schweisshund noch auf der Wundfährte ist oder einer gesunden Fährte folgt. Ich muss ehrlich sagen, dass es ausserordentlich schwierig ist, dies zu bemerken!
Nur nach viel Training auf künstlichen Schweissfährten lässt sich das Verhalten des eigenen Hundes lesen und das nötige Vertrauen in den Hund aufbauen, dass dieser der Wundfährte schon folgen wird.
Hätte ich den Verlauf der Fährte nicht gekannt, wäre ich meiner Hündin ohne zu zögern gefolgt. So dermassen überzeugend lief sie auf dem Wildwechsel weiter!
Es liegt demnach immer noch viel Training vor mir, um meine eigene Hündin bei der Arbeit besser kennen zu lernen...
Und doch bin ich mir im Nachhinein nicht sicher, ob ich richtig gehandelt habe, sie bereits nach circa 20 Metern auf der "falschen" Spur zu korrigieren und zurück zu rufen. Eigentlich habe ich gelernt, dass der Hund korrigiert werden soll, sobald er die Schweissfährte verlässt. Er soll so lernen, dass er nur der Wundfährte zu folgen und allfällige "spannendere" Gesundfährten zu ignorieren hat.
Aber was, wenn sich der Hund kurz darauf selber korrigieren wollte?
Man nimmt diesem ja von Vornherein diese Möglichkeit!?
Hat hier jemand Erfahrungen, die er mir mitteilen könnte?
Das nächste Mal werde ich sie wohl mal ein längeres Stück laufen lassen und schauen, was passiert...
Jedenfalls kam Gianna nach meinem Rückruf sogleich zu mir zurück um dann etwas oberhalb der Fährte in die "richtige" Richtung zu laufen. Kurz darauf war sie "am Stück", der Schwarte, angekommen und wurde von mir ausgiebig gelobt.
Aber daran, die Schwarte des Wildschweines spielend zu packen und zu daran zu reissen wie zuvor mit der Rehdecke, hatte sie diesmal überhaupt kein Interesse... die Schwarte wurde nur misstrauisch beschnuppert. Wahrscheinlich weil ich die Schwarte gleich nach dem Zerwirken im Ursprungszustand eingefroren hatte und die Schwarte deswegen nach dem Auftauen wohl stark roch.
Am Abend schliesslich, nachdem ich mit meiner Frau gemütlich zu Abend gegessen und wir zusammen einen Film geschaut hatten, wollte ich unbedingt zum ersten Mal die neue Bewilligung zur Sonntagsjagd ausnutzen und nahm Gianna auf den nächtlichen Ansitz auf Sauen mit.
Sauen sahen wir zwar keine, aber es waren so viele Rehe, Füchse und Dachse unterwegs und aktiv, dass ich vor lauter Beobachten die Zeit vergass und erst um 1.00 Uhr in der Früh zurück nach Hause kam.
Da die kleine Gianna scheinbar von unserem Ausflug riesigen Appetit bekommen hatte, nahm sie sich, während dem ich friedlich einschlummerte, den Rest eines Ochsenziemers vor und das zu Beginn angesprochene Verhängnis nahm seinen Lauf...
Am Morgen früh weckte mich das Geräusch des erbrechenden Hundes!!
Sogleich war ich hellwach und eilte zu meiner gleich wieder erbrechenden Hündin... und da lag er nun... ein etwa 5cm langer unverdauter Rest des Ochsenziemers.
Ok, dachte ich, draussen ist er und somit ist nun alles wieder gut... aber denkste... sie erbrach gleich wieder Schleim. Also hob ich sie hoch und ging mit ihr in den Garten.
Dort erbrach sie etwa fünf, sechs mal eine zähe weisse schleimartige Substanz. Sie stand dabei gebeugt da, den Schwanz eingezogen, die Hinterbeine zitternd und machte einen leidenden apathischen Eindruck...
O weh, o weh...!!
Gut, ich mich kurz angezogen, den Hund in das Auto verfrachtet und gleich auf den Weg zum Tierarzt gemacht.
Unterwegs dann ein Schock: Gianna erbrach einen grossen Schwall Blut!
Ich hielt kurz an um ihr den restlichen Schleim vom Mund abzuwischen, da sie diesen ablecken wollte und gleich darauf bin ich noch schneller zum Tierarzt gefahren...
Dort angekommen und ausgestiegen erbrach sie gleich nochmals Blut... Scheisse!!! Gar nicht gut!
Erstaunlicherweise schien es ihr aber auf dem Weg hinein in das Gebäude besser zu gehen... sie lief selber und der Schwanz zeigte wieder in die Höhe. Nanu?
Die Tierärztin tastete sie ab: Magen nur leicht angespannt, nicht verhärtet... Temperatur normal, Zahnfleisch normal.. keine auffälligen Symptome.
Wohl nur eine starke Magenentzündung... Gianna erhielt eine Spritze gegen die Schmerzen und gegen das Erbrechen. Heute absolute Ruhe, kein Essen und die nächsten Tage nur leichte Schonkost.
Den Montag hat die Kleine schlafend verbracht und am Dienstag ging es ihr schon etwas besser. Heute Mittwoch war sie auf dem morgendlichen Spaziergang beinahe wieder normal und hatte Lust zu fressen.
Hoffentlich war es wirklich nur eine Magenentzündung und Gianna ist bald wieder auf dem Damm!
Jedenfalls werden ihr inskünftig die Ochsenziemer nur unter Aufsicht gestattet und ab einer bestimmten Grösse weggenommen!
Nachtrag:
Bis heute Freitag ging es meiner Gianna immer besser!
Sie zeigt das gleiche Verhalten wie ansonsten auch und der Stuhlgang ist ebenfalls normal. Somit scheint die Sache glücklich überstanden zu sein!! Super!!!