Letzte Woche war ich am Montag und Freitag Abend jeweils auf dem Ansitz auf Sauen...
Ich ging jeweils eine Stunde vor dem Schwinden des Büchsenlichtes raus, um zugleich einen ersten Eindruck von den Rehbeständen in den jeweiligen "Bock-Gebieten" (siehe vorherigen Bericht) zu erhalten.
Auffallend war bei den Rehen, dass sich die grossen Sprünge (Rehgruppen) des vergangenen Winters in kleinere Familiengruppen aufgeteilt haben. So sah ich des Öfteren eine Geiss mit ihren ein oder zwei letztjährigen Kitzen, die mittlerweile entweder Schmalrehe oder Jährlingsböcke darstellen.
Meist wurden diese Sprünge von einem stärkeren Rehbock begleitet, so dass ab und an ein starker Bock und ein Jährlingsbock in einem Sprung von mir angesprochen werden konnten. Die Jährlingsböcke werden jedoch schon bald durch die stärkeren Böcke vertrieben werden.
Ebenfalls schön zu sehen war, dass noch nicht alle Rehe verfärbt (Haar- wechsel des Fells von Wintergrau auf Sommerrot) hatten. Dies ist sehr gut auf dem nebenstehenden Bild eines Rehbockes im Bast zu erkennen.
Die Rehe sehen dann struppig aus und machen einen "ungepflegten" Eindruck.
Ich war ja jetzt die letzten Monate sehr viel in der Nacht auf der Jagd und es ist schier unglaublich, wie stark die Wirkung der beiden kurzen "Tagesansitze" auf mich waren!
Endlich können Rehe, Füchse und Dachse mit brillanten Farben und detailreich in Ruhe mit dem Fernglas beobachtet werden. Was für gewaltige Eindrücke durch die letzten Sonnenstrahlen auf der Wiese, mit den zahlreichen Blüten und den umherschwirrenden Insekten. Das saftige und unterschiedliche Grün der laubspriessenden Bäume auf dem Gegenhang. Das unglaublich intensive Vogelgezwitscher wenn die Sonne langsam untergeht. Und das enorm beeindruckende Farbenspiel am Himmel mit dem Sonnenuntergang!
Schade, wie dann alles im schwindenden Lichte grauer und grauer wird. Aber die Vorfreude auf die kommende Jagd im Sommer auf Reh, Fuchs und Dachs ist definitiv geweckt...
Von den Nachtansitzen auf die Wildsauen gibt es leider nicht viel zu berichten. Am ersten Abend konnte ich eine Rehgeiss mit einem Schmalreh beobachten. Hier ist in Bezug auf die Wärmebildkamera erwähnenswert, dass Tiere im hohen Gras "verschwinden". Als sich nämlich das Schmalreh zum Wiederkäuen niederlegte, sah ich nur noch ihre Lauscher (Ohren) herausragen. Aber immerhin wusste ich so, wo es lag. Ohne Kamera wäre mir das sicher nicht möglich gewesen.
Am zweiten Abend brach ich den Ansitz bereits nach dem Eindunkeln ab. Es waren einfach zu viele Menschen unterwegs. Es brannten mehrere Grill-Feuer und die Bauern waren ebenso bis spät mit dem Einbringen ihrer ersten Siloballen sehr aktiv.
Nachsuche-Übung
Für eine Nachsuche-Übung am Sonntag spritzte ich für meine Hündin am Samstag Abend eine Fährte. Zwar fand von der Jagdhundegruppe Schwarzbueb ebenfalls eine Übung statt, doch war es mir nicht möglich zum vorgegeben Zeitpunkt am Übungsort einzutreffen.
Ich habe versucht, meine Hündin während ihrer Arbeit zu filmen, die Aufnahmen, insbesondere die Erste, sind aber nicht sonderlich gelungen. Auch wenn ich das Filmchen hier reinstelle, so rate ich ausser des Beginns bis zum ersten Markierungsband nicht unbedingt zur Betrachtung.
Zu meiner Schande muss ich gleich bekennen, dass ich erst am Sonntag beim Ablaufen der Fährte bemerkte, dass die Fährte an einer Salzlecke vorbeiführt. Die Bedingungen für meine Gianna waren somit nicht die allerbesten!
Dafür bemerkte ich natürlich die starken Wechsel im Walde und kürzte daher die Fährte deutlich und spritzte mehr Schweiss. Wer das erste Video doch anschaut, wird bemerken dass Gianna den Anschuss in der Wiese findet und der Fährte am ersten Markierungsband (oben im Bild) vorbei bis in das Dickicht gut folgt.
Nach dem Dickicht jedoch winkelt sie erst nach dem Weg nach links und folgt dann der Fährte zunächst parallel, aber etwa 50 Meter entfernt. Wie im Bericht zur letzten Übung vermerkt, liess ich Gianna diesmal weiter laufen.
Zum Schluss des Videos kann man aber gut beobachten, dass Gianna nicht mehr wirklich nach der Fährte sucht, sondern mit hoher Nase einer "Gesund-Fährte" folgt. Bei 4:26 jagt sie sogar kurz den Hang hoch!
Ich rufe sie zurück und hätte sie eigentlich da "abtragen" und wieder zurück zur Fährte tragen sollen. Trotzdem lasse ich sie weiterlaufen und man sieht gut, dass sie den Kopf nur noch oben hält und nicht mehr tief sucht. Unmittelbar nach dem abrupten Ende des Videos trage ich sie ab und gehe mit ihr zurück zum ersten Markierungsband.
Das zweite Video beginnt deshalb wieder beim Markierungsband. Gianna hält sich diesmal sofort mehr links und folgt grösstenteils einem Wechsel.
Sie schneidet einen grossen Teil des bogenförmigen Fährtenverlaufs direkt ab und findet deswegen sehr schnell zur Decke!
Ich bin froh, dass Gianna trotz meiner schlechten Ortswahl mit Salzlecke und starken Wildwechseln dennoch zur Decke gefunden hat! Zudem habe ich die Fährte schlecht gespritzt, da das Ende wohl viel zu nah am gewählten Fährtenverlauf lag... dies war mir leider gar nicht bewusst!!!
Beim zurückgehen fanden wir in unmittelbarer Nähe noch das Lager eines Rehes. Wahrscheinlich lag das Reh noch kurz zuvor dort im Lager.
Auf den nebenstehenden Bilder sind die verlorenen Haare des Rehes gut sicht- und erkennbar.
Nach der erfolgreichen Arbeit zum Schluss noch eine kurze Filmsequenz, die meine Hündin beim Spielen mit der Decke zeigt!
Ganz zum Schluss habe ich noch versucht den Schweissriemen aufzudocken...
Auf den nebenstehenden Bilder sieht man, dass mir dies nicht wirklich gut gelungen ist! ;)
Zu Hause habe ich das Aufdocken nochmals versucht. Ich sehe nun aber, dass der Fehler schon bei der ersten Schlaufe liegt! Das Ende des Riemens müsste nach dem doppelten Zusammenlegen unten durch laufen, dann würde das weitere Aufdocken wohl leichter von der Hand gehen... muss ich gleich wieder üben!
Praktikabel und leicht aufzudocken ist der Riemen auch so, das Ganze dürfte optisch jedoch noch besser ausschauen!