Wir fuhren gegen 17:00 Uhr los... und kamen um kurz vor 17:30 Uhr an unserem Ziel auf 1'300 m Seehöhe an... schon einige Minuten nach dem wir losmarschierten, konnten wir in weiter Ferne die erste Rehgeiß erblicken... die Kamera war zu diesem Zeitpunkt noch in meinem Rucksack verstaut...
Erste Lektion, achte auf den Wind... wenn der Wind in die falsche Richtung bläst, kannst du einpacken und nach Hause fahren... ich dachte schon... oje, vorbei die Freude... aber nein, der Wind war uns gewogen und so pirschten wir langsam aber stetig den Berg hinauf... Mocca verhielt sich besonders ruhig, als wüsste er ganz genau, er dürfe keinen Laut von sich geben...
Der Jäger mit dem ich unterwegs war... ein Herr mit über 40 Jahren Jagderfahrung... drückte mir sein Fernglas in die Hand, und ermahnte mich, nun besonders achtsam zu sein... wir würden bestimmt bald weiteren Anblick haben... und er sollte Recht behalten...
Nach einigen hundert Metern machten wir hinter einer Dickung halt und beobachteten die freien Flächen um uns herum...
Nichts außer herrlicher Natur und leisem Vogelgesang... ich lernte, dass der Eichelhäher, der uns überflog, zur Gattung der Rabenvögel gehört, und auch zu den bejagbaren Arten zählt...
ein wundervoller Anblick, aber leider so schnell vorüber, dass ich keine Chance hatte, die Kamera einzustellen und ein Bild zu knipsen...
Alle Fotos @ Mi Rii
Nach etwa einer halben Stunde marschierten wir weiter Richtung Hochsitz... Unterwegs konnte ich einige tolle Umgebungsbilder knipsen...
Als ich plötzlich in der Ferne einen Hasen erblickte, blieben wir ganz ruhig stehen und warteten zu... nach einiger Zeit (er hat uns nicht bemerkt), saß er so ruhig da, dass ich nach mehreren Versuchen ein tolles Bild ergattern konnte, und so zogen wir weiter....
Des Waidmannes Ziel war für diesen Jagdtag klar definiert, ein Rothirsch im Alter von 3-5 Jahren sollte es werden... nach einigen weiteren Minuten Fußmarsch erreichten wir seinen ausgewählten Hochsitz, und begaben uns nach oben....
Mocca legten wir darunter ab... Flüsternd erklärte er mir, in welche Richtung ich Ausschau halten, und meine 'Lauscher' weit aufsperren solle... er wäre ja nicht mehr der Jüngste...
meine Aufgabe war es also, ihm jegliche Bewegung und jegliches knacken und knirschen, welches ich vernahm, bekannt zu geben...
Es war zauberhaft... ich hielt also Augen und Ohren weit offen, mit der Kamera immer fest in meinen Händen....
Es verging eine knappe Stunde, und bis auf eine Rehgeiß, welche etwas weiter entfernt am äßen war, vernahmen wir bisher noch Nichts... So schnell wie sie aufgetaucht war, verschwand sie auch wieder, und wir warteten weiter... Die Sonne stand zunehmend tiefer und die Luft wurde kälter... er nahm meine Kamera und legte sie am (ich nenne es mal Fensterbrett) des Hochsitzes ab, und schaltete sie ein.... mit den Worten...
schau durch, bald hast du wieder etwas zu Fotografieren.... ich blickte durch das Objektiv, konnte aber noch Nichts sehen... doch der Waidmann sollte Recht behalten und nach kurzer Zeit streifte ein Rehbock durch die Landschaft...
so wunderschön, wie gemalt... von der Sonne beleuchtet, gelang mir auch von diesem wunderschönen Tier eine tolle Aufnahme....
Meine Erwartungen an meinen ersten 'echten' Ansitz schon längst übertroffen, sollte das bisher erlebte noch längst nicht alles gewesen sein.... Der Bock zog irgendwann weiter und die Sonne küsste schon den Boden, als wir eine Bewegung hinter einem Baum vernahmen...
er tippte sofort auf Meister Reineke... und als könne er den Wald wie ein Buch lesen, zeigte er sich wenig später in seiner vollen Pracht....
Wir verbrachten noch einige Zeit auf dem Hochsitz und betrachteten weiterhin unsere Umgebung mit Argusaugen... in dieser Zeit erzähle er mir, dass er bei 3 von 4 Ansitzen hier in den letzten Wochen Hirsche beobachten konnte... und, dass die älteren Stücke sich am Liebsten kurz bevor die 'Schusszeit' zur Neige geht zeigen... und, dass man dann verdammt viel Glück braucht, weil es oft sehr schnell gehen muss, bevor es zu dunkel wird um das Stück richtig ansprechen zu können...
Gegen 20:30 war das Licht gerade noch ausreichend um etwas zu erkennen und da nahm er auch schon eine Bewegung wahr... es war.... tatsächlich ein stattlicher Hirsch... für die Kamera und auch für den Schuss war es bereits zu dunkel... und so beobachteten wir das prachtvolle Tier noch einige Minuten, bis es dann schließlich richtig dunkel wurde und wir den Ansitz verließen... Mocca verhielt sich die ganze Zeit über vorbildlich, war ruhig und doch sehr konzentriert und wachsam...
Es war richtig richtig schön, und ich freue mich wahnsinnig, dass ich auch nächste Woche wieder mit dabei sein darf...