Liebe Leser!
Ich freue mich, euch hier einen interessanten Gastbeitrag von Antonius von Papen vom neuen Onlineportal: www.werjagtwas.de zum Thema "Wie ist ein Anschuss zu finden?" vorstellen zu dürfen...
Viel Spass beim lesen!!
Und vielleicht hat der eine oder andere noch weitere Tipps?
Wie ist ein Anschuss zu finden?
Der Schuss ist gefallen und das Stück Wild ist aus dem Sichtfeld verschwunden – es hat gezeichnet, oder auch nicht. Jeder, der zur Jagd geht, kennt diese Situation:
Sitzt der Treffer?
Wenn ja, wo?
Hat das Stück die Kugel bekommen und dann noch eine Todesflucht von 25 Metern oder gar 70 Metern gemacht?
Ist es vielleicht krankgeschossen oder hat der Schütze gefehlt?
Im Wald sind die Stücke oft schnell aus der Sicht verschwunden und der Jäger steht mit einem großen Fragezeichen über seinem Kopf auf seinem Stand.
Vor dem Abbaumen oder Angehen
Grundsätzlich ist Ruhe immer ein guter Ratgeber. Nach dem Schuss sollte mindestens eine Viertelstunde gewartet werden, bevor der Anschuss gesucht wird. Bei schlechteren Schüssen kommt es vor,
dass das beschossene Stück nicht sofort verendet ist, daher immer etwas mehr Zeit einplanen.
In dieser Wartezeit sollte sich der Anschuss vom Sitz aus gut gemerkt werden. Vom Hochsitz sehen Wald und Feld anders aus als vom Boden. Bäume und Sträucher oder auch ein Stein, der gut sichtbar ist, dient hier als große Hilfe den Anschuss zu finden.
Im Getreide oder auch im Gras ist das auch nicht einfach. Hier helfen Fahrgassen und anderer Bewuchs wie z.B. Disteln als Orientierungspunkte. Erschwerend kommt in der Dämmerung das weichende Licht hinzu!
Im Feld verschätzt man sich oft mit der Entfernung! Ein Bild mit dem Smartphone hilft hier.
Es gibt sogar eine Anschuss App, die es dem User erlaubt, die entsprechende Stelle mit einem roten Kreuz auf dem Foto der Umgebung zu markieren (Jagdbutler App). Einige Jäger erstellen sogar eine Geländespinne vor dem Schuss.
Eine weitere Möglichkeit ist es, sich eine Gerade zu denken vom Hochsitz über den Anschuss hinweg auf einen weiter entfernten Punkt. So kann der Schütze, wenn er alleine ist, sich selber immer zwischen dem Hochsitz und dem gedachten Punkt auf der Geraden bewegen und so versuchen den Anschuss zu finden. Das passiert alles langsam und in Ruhe.
Auch ein Baum, ein Strauch oder ein Grashalm, der vom Standort des Schützen aus fixiert werden kann, hilft um dann in die richtige Richtung losgehen zu können. Die Markierung des Anschusses mit einem Band ist wichtig, um einen Anhaltspunkt zu haben und um die Stelle wiederzufinden. So kann, falls nötig, später auch dem Schweißhundeführer der Anschuss schnell gezeigt werden.
Einige kleine Fehler
Die gedachte Gerade ist eine gute Möglichkeit um zumindest schon mal in die Nähe des Anschusses zu kommen. Das Gehirn verdreht aber leider allzu oft die Wirklichkeit. Häufig kommt es vor, dass der Schütze einen Anschuss oder Wechsel angibt, der in der Entfernung nicht stimmt. An geraden langen Wegen verschätzt man sich ebenfalls gerne – ebenso bei weiten Schüssen im Feld.
Bei einer Abweichung von zwanzig Meter im Wald kann kaum noch etwas gefunden werden. Und das nur, weil die Angabe nicht stimmt. Aus der Erfahrung heraus sollte man hier durchaus weiter auf der gedachten Geraden laufen. Oft ist es schon vorgekommen, dass der Anschuss so gefunden wurde.
Das ist nicht etwa böser Wille vom Schützen, sondern ein Fehler in der Wahrnehmung des Gehirns.
Sich vor dem Schuss seine Umgebung bewusst zu merken, schaffen die wenigsten Schützen.
Beim Ansitz noch eher als auf der Drückjagd.
Es ist dennoch eine gute Angewohnheit auf die Umgebung zu achten und hilft nachher die besagte Stelle schneller zu finden. Einen kurzen Moment vor der Schussabgabe sollte man sich im Zielfernglas noch schnell einen Ast oder Baum merken, an dem das Stück verhoffte oder vorbei zog.
Die leise Suche
Das leise Angehen und Suchen des Anschusses ist deswegen so wichtig, da bei einem krankgeschossenem Stück, welches in sich unmittelbarer Nähe niedergetan hat, immer die Gefahr besteht, dass es durch die
Unruhe des Jägers wieder aufgemüdet wird und sehr weit flüchtet.
Damit wird es für den Nachsuchenführer und seinen Hund um vieles schwerer an das verletzte Stück Wild zu gelangen!
Wird der Anschuss nicht gefunden, sollte grundsätzlich immer, auch bei vermeintlichen Fehlschüssen, der brauchbare Hund hinzugezogen werden.
Der hat in der Regel immer Recht!!
Wird der Anschuss gefunden, wird daraus das weitere Vorgehen entschieden.
Wichtige Ausrüstungen für den Jagdrucksack sind daher eine Taschenlampe oder Stirnlampe, Markierungsband und wenn möglich ein Entfernungsmesser.
Autor: Antonious von Papen von https://www.werjagtwas.de – Die lokale Branchensuche für Jagdfreunde