Drückjagd Nr. 4 und Nachtansitz auf Sauen

Drückjagd am Samstag

Mist! Wieder giesst es draussen in Strömen...

Nein, das dämpft die Vorfreude schon ein bisschen - selbst bei mir - aber gejagt wird schliesslich bei jedem Wetter.


Auf dem Weg zum Sammelplatz liess der Regen etwas nach um schliesslich nach der Besammlung Vollgas zu geben. Der Himmel öffnete ihre Schleusen und liess ihre prallen Regentropfen lustig auf unsere Jagdhüte und das Feuer prasseln. Das liess für die nächsten Stunden wahrlich nichts Gutes erahnen!

Nach dem üblichen Prozedere und dem Verteilen der Stände überraschte uns unser Vize-Jagdleiter mit den Worten:

"So liebi Jagdkamerade mit u ohni Gwehr... jetzt gönnt mir zerscht e mol i Schärme u trinke es Chäffeli!"

... soll heissen, dass wir das erste Treiben ins Wirtshaus verlegten und dort von unserem dieswöchigen Geburtstagskind - im übrigen der jüngste Jäger in der Gruppe - zu einem heissen Kaffee eingeladen und von einem anderen Jäger - ich glaube mit unglaublichen 80 Lenzen der älteste und rüstigste Jäger im Bunde - mit spendierten Grittibänzen verwöhnt wurden!

Was für ein unerwarteter Start in diesen Jagdtag!!

Aber durchs Band von allen anwesenden Jägern und Treibern sehr geschätzt und aufs freudigste begrüsst... Pssst! Ich weiss genau, was ihr gerade denkt:

Manno, was sind wir doch für elende Weicheier!!  ;)

Um halb zehn hatten sich die Wasservorräte der vorhandenen Wolken so weit erschöpft, dass wir uns zu den vereinbarten Ständen aufmachen konnten und von da an wurde es nur noch schöner und wärmer... Yeha!!

Da ich ein Feedback erhalten habe, dass meine bisherigen Texte sehr detailliert und ausführlich geschrieben seien und es vielleicht besser wäre, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, so kommt das Folgende in kürzester Fassung:

Ich hatte in allen drei Treiben von weitem Anblick auf Rehe:

Im ersten Treiben ging ein Stück hochflüchtig über die Wiese ab.

Im zweiten sah ich eine Gruppe von drei Rehen, die den Treibern über die Weide entgegen kam und seitlich über einen frei gelassenen Stand wegging.

Im dritten Treiben schliesslich wieder ein einzelnes Stück, aber viel zu weit und hoch im Hang.

Impressionen meiner Stände...


Am Ende des Jagdtages lagen immerhin ein Rehbock und ein Fuchsrüde auf der Strecke, aber jene, die heute überhaupt Anblick hatten, konnten sich wahrlich zu den Glücklichen zählen...

Die leckere und heisse Gerstensuppe links gab es  am Schluss dann für alle!

zufällig wurde die Erlegung des Fuchses gefilmt...


Bevor ich alsbald wegen privaten Verpflichtungen viel früher als üblich die Kameraden am heimeligen Feuer zurück liess, erfuhr ich von einigen unserer Pächter, dass wieder Sauen in unserem Revier gebrochen hätten!!

Jawohl, die Sauen sind zurück!!

Dies führt mich gleich zum nächsten Teil der Geschichte:

Nachtansitz auf Sauen

Am liebsten wäre ich gleich Samstag Nacht auf die Sauen angesessen, ging jedoch leider nicht... Dafür dann auf Grund der neuesten Bewilligung zur Sonntagsjagd in der Nacht von Sonntag! Echt toll!

Wieder so kurz wie möglich:

Bis um Mitternacht hatte ich Hasen, viele Füchse, noch mehr Dachse und einige Rehe gesehen, nur Wildsauen halt keine! So beschloss ich, nach langen drei Stunden heim zum warmen Bett zu fahren.

Und darf ich euch einen kleinen Tipp geben?

Wenn ihr euch zur "Jagd vorbei" entschlossen habt, dann fahrt direkt heim... schaut unterwegs nicht nach links und nicht nach rechts!!

Ich hab's getan... und was war?

Ich habe angehalten, sehe links den Hang hoch und sehe doch glatt eine Rotte Sauen... sieben Stück... zwei Bachen und fünf kleinere anbei!

Und das genau an dem Ort, an dem ich gleich zu Beginn angestanden bin und nach einer Stunde gedacht habe, ich müsste noch an anderen Orten nachschauen... hätte ich doch nur drei Stunden lang Sitzfleisch bewiesen, dann wäre ich zur rechten Zeit am richtigen Ort gewesen!!!

So kam es denn wie es kommen musste... bevor ich ausgestiegen und mein Gewehr bereit hatte, waren sie auch schon zu weit weg und verschwanden gleich in einem Wäldchen. Ich lief geschwind den Hang schräg hoch um die Wildsauen allenfalls beim Austreten aus dem Wäldchen abfangen zu können. Sie kamen tatsächlich auch da raus... erblickten mich aber sofort im gerade aufkommenden Mondlicht, denn just da stand ich natürlich frei im Felde.

Und schon ging es im Schweinegalopp den Hang schräg nach unten und von mir weg...

Hätte ich vielleicht noch Schiessen können?

Ich weiss nicht... eventuell... aber lieber keinen Risikoschuss im Lichte der Laserlampe Subzero!

Denn unbeschossene Sauen kommen vielleicht bald wieder, beschossene Sauen jedoch sieht man lange nicht mehr am selben Ort.

Na ja den ganzen Rest mit Verfolgung und nochmaligem Anstehen an anderem Orte erspare ich euch jetzt, weil ja in der Kürze die Würze liegt... nur so viel: um halb drei Uhr morgens lag ich endlich im Bett!

Natürlich hoffe ich auf ein baldiges Wiedersehen mit den Schwarzkitteln...

Waidmannsgruss, ein Waldläufer