Gestern am 15. Dezember ging unsere Herbstjagd im Kanton Solothurn zu Ende!
Unsere Jagdgesellschaft hatte jedoch bereits am vorigen Samstag ihren letzten Jagdtag, die sogenannte Pächterjagd, an der wir zum Schluss noch eine Strecke von drei Rehen legen konnten.
Pächterjagd deshalb, weil nur die Pächter, die zwei Gastjäger (einer davon bin ich) und die Treiber an dieser Drückjagd teilnehmen. Dies ist immer ein ganz spezieller Tag, an dem jene Jäger und Treiber, die einen vollen oder halbvollen Geburtstag während des Jahres gefeiert haben, alle anderen zu einem Zwischenaser wie auch zum Schlussaser einladen! Sogar der Samichlaus kommt kurz vorbei und gibt einige Verse zum Besten!
Ein ganz spezieller, gefreuter und geselliger Tag und Anlass, der meist bis weit in den nächsten Tag hinein andauert... an dem viel gelacht, erzählt und gesungen wird. Herrlich!
Drückjagd vom 3. Dezember
Nach jedem Jagdtag, so mies er auch sein mag, folgt immer - oder meist - ein nächster... und hoffentlich guter.
Meine Geschichte von dieser Drückjagd am 3. Dezember ist recht kurz erzählt, denn ich hatte nur im ersten Treiben Anblick und die Möglichkeit auf Beute. So kam etwa in der Mitte des Treibens ein Stück Wild in meine Richtung, das ich aber wegen einer Felsenanhäufung zunächst gar nicht sehen konnte. Dafür hörte ich zuvor seine Schritte im Laub und nahm daher mein Gewehr bereits in Anschlag.
Um die "Ecke" kam dann ... ein Fuchs!
Tempo und Entfernung des Stückes passten und so fuhr ich mit dem Lauf meines Gewehres mit und liess die Schrote fliegen... doch o weh!
Genau im Moment des Schusses kam in etwa fünf Metern Entfernung der Stamm einer Tanne dazwischen und die noch eng zusammenliegende Schrotgarbe fuhr da hinein. Der Fuchs ging natürlich den Hang hinunter ab und drehte mir eine lange Nase.
Ärgerlich so was, da hatte ich nicht aufgepasst, aber lieber solch ein "Fehlschuss" als mein Erlebnis vom letzten Jagdtag...
Zum Schluss des Treibens konnte ich noch zwei Rehe beobachten, die sich über die Kuppe des Hügels hinweg aus dem Staub machten. Die zwei sollten mein letzter Anblick des Tages werden, denn danach hiess es nur noch frieren, frieren und frieren. Nebenbei durfte ich einem Jagdkameraden bei seinem ersten hängenden Aufbrechen seines Rehes behilflich sein sowie ein weiteres selber aufbrechen. Zwei Rehe konnten wir am Ende des Tages auf die Strecke legen.
Stände vom 3. Dezember - Impressionen
Nächtlicher Anblick auf Sauen
An einigen Abenden vor der letzten Drückjagd war ich wegen der wunderschönen Schweinesonne - dem Mond - unterwegs auf Wildsauen. Und ausgerechnet an jenem Abend, an dem ich tatsächlich drei Stück davon erblicke, fährt zufällig ein Jagdkamerad an meinem "Posten" vorbei.
Bevor er hoch gefahren kam, hatte ich vom Weg aus oberhalb im Hang und direkt an der Waldgrenze drei Wildschweine entdeckt. Eines davon stand zunächst alleine, die beiden anderen liefen langsam am Waldrand entlang nach links, wo ich sie aber schliesslich aus den Augen verlor.
Kaum sah ich sie nicht mehr, als das dritte Wildschwein in zügigem Tempo über die Weiden den Hang herunter trollte. Wegen der recht hohen Geschwindigkeit und der weiten Distanz wollte ich keinen Schuss wagen, so dass es schliesslich im Wald entschwand.
Und da fuhr auch schon der Jagdkamerad heran. Ich informierte ihn sogleich über meine Sichtung und wir beratschlagten das weitere Vorgehen.
Wir entschlossen uns zu versuchen, den beiden Wildschweinen in einem Graben, das sie womöglich passieren würden, den Weg abzuschneiden. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg. Wir waren noch keine 200 Meter weit gekommen, als ich kurz den Wald oben abspiegelte und tatsächlich die beiden dank der Wärmebildkamera ausmachen konnte! Sie waren gar noch nicht weit gekommen...
So änderten wir unsere Pläne und ich sollte die Sauen gleich direkt den Hang hoch anpirschen. Der Jagdkamerad würde die Sauen dann weiter vorne ebenfalls den Hang hoch erwarten.
Aber jetzt pirsch mal über eine gefrorene Wiese!
Da ist nix mit leise... das knackt und knirscht aufs erbärmlichste... egal wie vorsichtig du bist! Und das alles dann noch im hellsten Mondschein! Da kommst du dir vor wie ein beleuchteter Tannenbaum mit bimmelnden Glöckchen dran!!!
Dennoch hiess es weiter gehen, denn der Wind stand gut und eventuell würde ich die Sauen zum Kameraden drücken. Zumindest wollte ich den Schutz des schattigen Bereichs erreichen.
Das Hochgehen dauert gut und gerne 15 bis 20 Minuten, während denen die Sauen langsam immer weiter nach links zogen. Das passte, wusste ich doch dort meinen Kameraden.
Ich sah rüber in seine Richtung und da war er. Gerade ging er in die ungefähre Richtung der Sauen. Für ihn stand der Wind aber schlecht und so sah ich, dass die Sauen vor ihm wichen und in meine Richtung zurück kamen. Ok, wahrscheinlich laufen sie am Waldrand entlang zurück?
Nein, die eine läuft aus dem Wald raus und direkt auf mich zu!
Bereits ist sie keine 50 Meter mehr weg.
Gewehr hoch, entsichern und im Zielfernrohr die Sau gesucht... nix zu sehen, zu dunkel hier...
nun gut, dann das Grünlicht der Subzero einschalten... wieder suchen... da ist sie...
Mist, Vergrösserung zu gross für die Entfernung und der Lichtkegel für die Entfernung zu klein eingestellt...
ich sehe nur schwarz und da verschwindet sie in einer Senke... da bläst es auch schon und die Sau flüchtet links in einer Hecke...
Wieder die Kamera hoch... da rechts steht das andere Wildschwein!
Wieder mit dem Zielfernrohr suchen, das Licht ist ja schon an... verdammt Schxxss 8-fache Vergrösserung, Schxxss Lichtkegel!
Und schon ist sie den Hang hoch und weg im Wald verschwunden... es rauscht und knackt!
Oh manno, das habe ich so was von vergeigt!
Hernach entschuldige im mich bei meinem Kameraden, der lacht aber nur und meint, das sei jedenfalls ein sehr spannendes Erlebnis gewesen. Recht hat er!
Ich habe nun den Lichtkegel der Lampe voll aufgedreht und die Vergrösserung des Zielfernrohres auf 4-fach gestellt. Bei weiteren Distanzen kann ich die Vergrösserung jederzeit nach oben anpassen und das Licht der Lampe ist so stark, dass ich auch auf 100 Metern ausgezeichnete Bildverhältnisse habe.
So sollten mir die nächsten Sauen nicht so einfach durch die Lappen gehen!
Letzte Drückjagd
An diesem Tag hatte ich nur in einem Treiben kurz Anblick auf ein Reh sowie auf eine Hauskatze. Ansonsten durfte ich einfach die wärmende Sonne und die Atmosphäre des Waldes geniessen.
Im letzten Treiben wurden schliesslich drei Rehe erlegt, so dass wir über sieben Jagdtage hinweg auf eine, im Vergleich zu den Vorjahren, bescheidene Gesamtstrecke von acht Rehen, einer Wildsau und eines Fuchses gekommen sind.
Jetzt folgen nach den Festtagen sicherlich noch einige spontane Drückjagden auf Wildschwein und Fuchs, bevor im Frühjahr dann eine ruhigere Jagdphase folgen wird.