Der Jura ist den meisten Europäern gänzlich unbekannt, verschwindend hinter den grossen Gebirgen, wie den Alpen, den Dolomiten und dem Schwarzwald, kommt er eher unscheinbar daher.
Die wenigsten Menschen haben von ihm gehört.
Dabei gebührt diesem wilden, kargen Gebiet, reich an Magerwiesen, arm an Menschen und Gewässern viel mehr Aufmerksamkeit. Ich habe ihn schon mehrfach durchquert, als Wandererin, als Motorradfahrerin und nicht zuletzt als Jägerin. Gams, neu auch Hirsch, Sau, Reh und die üblichen Verdächtigen geben sich in den zerklüfteten Felswänden, die sich mit sanft geschwungenen Hügeln abwechseln, ein Stelldichein.
Wild country!
Auch auf mehrtägigen Wanderungen kann es durchaus passieren, dass man keine Menschenseele antrifft.
Die Menschen sind so unterschiedlich, wie die Landschaft. Eigenbrötlerische Dörfler einerseits, in den, dem Jura zu Füssen liegenden Städten, wie Basel im Norden, Biel etwa mittig im Seeland und Genf im Süden, überschäumende Lebensfreude andererseits.
Und savoir vivre - on parle français, nicht überall, aber die französische Sprache ist allgegenwärtig.
Die Jurassier sind die Gallier der Schweiz, am liebsten wären sie gänzlich unabhängig, zu einem eigenen, aufwieglerischen Kanton haben sie es bereits geschafft.
Mich hat es eher aus Versehen als absichtlich in diese eigentlich unwirtliche Gegend verschlagen und dennoch kann ich mir kein schöneres Daheim vorstellen.
Wer also im nächsten Sommer noch ein paar Tage wandern möchte und abseits der grossen Ströme in den Alpen, den Dolomiten oder dergleichen Ruhe finden möchte, der sollte sich doch mal mit dem Jura befassen. Hunde kommen hier, wenn man eine Route nah des Doubs wählt, auch schwimmtechnisch voll auf ihre Kosten. Für Kultur sorgen die winzigen, uralten Städtchen, wie zum Beispiel St. Ursanne....
Eure Alica