Eigentlich weiss es ja jeder Jäger...
und doch schadet es nicht, Jungjäger und Interessierte auf einige Besonderheiten des Schrot-Schusses hinzuweisen, oder die Übrigen daran zu erinnern...
Anlass hierzu gab uns der nebenstehende Beitrag einer Ausbilderin in Waffenkunde der Jagdschule "Jägerausbildung Roman Wüst" bei Facebook, woher auch die folgenden Bilder stammen.
Das Ergebnis aus dem Text ist also, dass sich die Frage als eigentliche Fangfrage herausstellt.
Die Schrote fliegen bei keiner der beiden Bohrungen "weiter". Nur die jagdliche Verwendung ändert sich dadurch.
Der Gefährdungsbereich rechnet sich wie folgt:
Durchmesser des Schrotes x 100 Meter
Da die maximale Grösse der Schrote bei jagdlicher Verwendung 4 mm beträgt, ergibt sich hieraus ein ebenfalls maximaler Gefährdungsbereich von 400 Meter. So weit würden die Schrote grundsätzlich fliegen.
Dieser "kleine" Gefährdungsbereich ist mit ein Grund, weshalb in der Schweiz auf der Herbstjagd immer noch mit Schrot auf Rehe gejagt wird...
Die beiden Bilder links zeigen die unterschiedliche Wirkung des Schrot-Schusses bei Zylinderbohrung (links) und Vollchoke (rechts) auf die Distanz von 35 Metern. Die 35 Meter stellen bei Vollchoke und normalen Schrot-Patronen die jagdlich maximal zulässige Schuss-Distanz dar!
Bei der Zylinderbohrung lassen sich 127 Schrote im grossen Kreis finden. Dahingegen sind es beim Vollchoke ganze 274 Schrote.
Doch unter normalen Umständen ist die maximale Schussdistanz von 35 Metern auf der Jagd bereits zu weit!!
Man bedenke hierbei, dass im jagdliche Einsatz meist doppelläufige Flinten (oder Drillinge) verwendet werden, bei denen der zuerst feuernde Lauf oft einen kleineren Choke (häufig 1/4-Choke) aufweist. Hier wäre dann unbedingt die maximale Distanz von etwa 25 Metern zu beachten!!
Falls dieser Schuss fehl geht, käme der zweite Lauf mit einem 3/4-Choke zum Einsatz, welcher bis circa auf 30 Meter seine volle Wirkung entfalten würde.
Man sollte also für die eigenen maximalen Schussdistanzen unbedingt die Chokes seiner Jagdwaffe kennen!!
Die Bilder rechts sollen die Wirkung der Schrote auf nahe Distanzen aufzeigen...
Das obere Bild zeigt die Wirkung bei Vollchoke auf eine Distanz von 15 Metern! Der Hase wäre hier zerschossen und kaum noch zu verwerten. Ein 1/4-Choke hätte hier wohl besser gepasst.
Das Bild unten zeigt wie nahe die Schrote bei Vollchoke auf 5 Meter noch beieinander liegen... 6 cm beträgt hier der Durchmesser!
Auch bei einem 1/4-Choke wäre der Durchmesser nicht viel grösser.
Deswegen ist auch bei einem 1/4-Choke eine untere Schussgrenze von etwa acht Metern unbedingt einzuhalten.
Die hier aufgezeigte "effektive Schussbreite" von acht bis 25 Meter zeigt auf, wie schwierig sich in der Schweiz die Jagd auf Rehe gestaltet. Häufig genug hört man nach der Jagd die Aussage: "Das Stück war zu weit." oder "Das Stück kam zu nah an mir vorbei."
"Passen" tut es demnach auf der Herbstjagd bei disziplinierten Jägern häufig genug eben nicht!
Dennoch wünschen wir allen Lesern auf der nächsten Herbstjagd viel Waidmannsheil, wenn's passt!