In dieser Reihe werde ich das Leben und Treiben von und mit Caccia vom Donnersberger Land nachzeichnen und euch auf die Reise mitnehmen, wie ein kleiner Welpe den Weg zum Jagdhund antritt.
Derzeit lebt Caccia noch bei ihrer Züchterfamilie und ärgert ihre Mama und ihren älteren Hundebruder Artos. Erst in der neunten Woche ihres Lebens wird Caccia bei uns einziehen.
Genug Zeit einmal die Gedanken zu sortieren...
Zugegeben, der kleine Münsterländer kommt für viele Leser überraschend, für mich auch ein wenig. Schliesslich habe ich mit meiner DD Hündin Freya viel erlebt und ich mag die Bärte, das wird auch so bleiben.
Nachdem leider „mein“ DD Welpe in Österreich bereits vor der Geburt verstorben war, war guter Rat teuer. In Deutschland ist es nicht möglich einen unkupierten Hund zu erwerben, ohne dass man Gefahr läuft, dass dem Wurf die Papiere aberkannt werden. In Österreich war kein weiterer Wurf, der mich angesprochen hat. Auch in Ungarn war die Suche schwierig.
Ich sass, ziemlich geknickt und traurig, in der Jagdhütte und erzählte Uwe, unserem Pächter und Freund, von meinem Dilemma. Er ist nicht nur ein sehr guter Ausbilder, er hat auch ein ganz gutes Auge für Menschen und nahm sich wirklich viel Zeit, um zu beratschlagen.
Ein weiteres Jahr warten wäre eindeutig eine Option gewesen, aber da mein Job mir meine Ferien vorgibt, könnte der Zeitpunkt dieses Jahr nicht besser liegen. Also, guter Rat war teuer.
Wir kauten jede Vorstehhunderasse durch - was anderes würde sowieso nicht in Frage kommen. Obwohl er Weimaraner züchtet, war klar, dass das einfach nicht mein Hund werden würde. Während wir da so sassen und alles besprachen, kraulte ich Cara, einer KlM Hündin die Ohren. Ich hatte mich völlig in dieses kleine Powerhundchen verliebt, durch die KlM Hündin eines Schweizer Kollegen hatte ich die durchaus auf meinem Zettel, auch Era habe ich sehr, sehr gern um mich gehabt. Es sind tolle Allrounder, genau das, was ich brauche.
Aber woher und von wem....
„Ach weisst du, der Zappes, der gefällt mir noch so richtig gut...“ Zappes, ein KlM Rüde, der mir so richtig Eindruck gemacht hatte. „Von dem liegt hier um die Ecke ein Wurf. Ich ruf für dich an. Der Züchter macht einen sehr guten Eindruck, da würde ich auch einen kaufen.“ Ich glaube, dass Uwe nach drei Stunden Diskussion (hätte ich 5 € in die Besserwisserkasse zahlen müssen für jedes Mal klugscheissen, er wäre Millionär geworden an dem Abend) auch froh war, dass wir endlich „die“ Rasse gefunden hatten und er auch einen passenden Züchter wusste.
Denn Daniel, mein Partner, war nicht so glücklich über die Wahl eines jungen DD - mit dem KlM war er hingegen mehr als einverstanden. Schon am nächsten Tag durften wir, schlammig und wahrscheinlich ein bisschen müffelnd, bei der Züchterfamilie vorbeischauen.
Kennenlernen ist immer spannend, die beiden waren mir sofort supersympathisch, die Zucht überlegt und Nelly, die Mama, eine ruhige, abgeklärte Hündin, es ist ihr dritter Wurf... das passt.
Es tut mir bis heute immer leid, dass wir bei der Züchterfamilie der Lütten immer ein bisschen abgerissen vorbeischauen, aber wir jagen dort um die Ecke und meistens sind wir einfach nicht taufrisch. Offensichtlich wurde uns das jedoch nicht übel genommen, einige Tage später kam die Zusage, dass wir eine Hündin bekommen würden.
Auf Anhieb hatte ich mich in die dicke, freche Hündin verliebt, die schokoladenbraun mit vier weissen Stiefelchen war/ist.
C Wurf = Caccia, das war sofort klar, aber noch war nicht klar, ob meine Favoritin tatsächlich „meine“ Hündin werden würde. Ich hatte fast nur schlaflose Nächte zu der Zeit, als die anderen Familien aussuchen durften. Aber niemand wollte den Wirbel haben, zum Glück.
Beim folgenden Besuch durfte ich „meine“ Kleine das erste Mal auf den Arm nehmen und musste erstmal ein paar Freudentränen vergiessen.
Obwohl wir so weit weg wohnen, kann ich durch tägliche Videos und Fotos die Entwicklung der Kleinen gut beobachten und was ich da so sehe, macht ganz viel Vorfreude.
Caccia ist frech, interessiert und ganz und gar nicht dumm. Es ist toll, wenn man wenigstens ein bisschen bei Aufzucht und Entwicklung der Hunde zuschauen kann und kein Überraschungspaket bekommt.
Je mehr ich über den kleinen Münsterländer lese, desto passender wird er für mich.
Ich muss immer daran denken, dass ich nicht nur jage, sondern meine Hunde auch mit in der Schule und in der Stadt habe - sie mich überall hin begleiten.
Freya ist eher eine kleine DD, was ich immer sehr geschätzt habe. Lustigerweise waren früher wohl besonders oft Pfarrer und Lehrer Liebhaber dieser Rasse (Magisterhündchen), was ja nun passender nicht sein könnte.
Auch wenn ich Ostwestfälin bin, so kommt der Münsterländer doch aus meiner alten Heimat und Caccia im besonderen vom Donnersberg, wo auch dieses wunderbare Fleckchen Erde liegt, in welchem wir am liebsten jagen gehen.
Es musste einfach so kommen.
Nun zähle ich die Stunden, bis ich meine Kleine endlich abholen darf, der Masterplan für die Integration im Rudel steht schon lang, obwohl ich mir da wenig Sorgen machen... Bett und Napf stehen bereit.