Neues aus dem Jägerhaushalt
Oder derzeit wirklich eher Teilzeitsinglehaushalt, der aus einem Renault Trafic lebt.
Jedenfalls gönne ich mir momentan die volle Ladung Jagd - mit allem, was dazu gehört.
Bei uns im Revier gehört die volle Ladung Hundetraining einfach dazu. Es ist schon spannend, wenn man sieht, wie sich die verschiedenen Teams im Hundetraining entwickeln... ein Team hat es mir ganz besonders angetan.
Schon vor längerer Zeit fielen mir die beiden auf, eine süsse Deutsch Langhaar Hündin mit dem gewissen Etwas, das man ja selten so beziffern kann, daneben ein riesenlanger Kerle mit einem wirklich netten Gesicht.
Man konnte - auch als Laie - sehen, dass sich die beiden wirklich mögen, aber beim Training war es mit der Kommunikation anfangs schwierig. Die Hündin war oft verschreckt und wenn es nicht so lief, dann konnten beide mit dem gleichem, traurigen Gesichtsausdruck von dannen ziehen. Ich muss mir oft auf die Lippe beissen, um nichts zu sagen, aber bei den beiden ging es einfach oft nicht anders. Wie oft hat mich der kauzige Uwe gerügt:
„Jetzt halt mal deinen Babbel...!“.... Achja, das fällt mir halt nicht so leicht.
Überhaupt ist die Transformation der Teams wirklich spannend zu sehen, denn waren sie anfangs nicht auf der gleichen Spur, kam das relativ rasch, besonders bei denen, die wöchentlich da waren.
Irgendwie versuche ich ja doch immer das Geheimnis aus dem alten Kauz rauszukitzeln, denn es gibt sehr wohl ein Schema, aber da gibts eben auch noch etwas, das man nicht so einfach benennen
kann.
Vielleicht ist es auch einfach die Lockerheit an unserer Jagdhütte. Für mich ist es mein liebster Rückzugsort mit meinen Hunden. Ein eingezäunter Weiher - für den sich andere Jäger wohl schier
prostituieren würden, um ihn nutzen zu dürfen - steht meinen und allen Ausbildungshunden zur Verfügung.
Einfach so.
Und dann halt eben der Stricker nebendran, „babbel net...“ hör ich momentan doch recht oft, aber ich glaube, dass das genau der Trick ist. Es kommt nicht darauf an, dass man seinen Hund nach einem besonderen Schema ausbildet, denn er hat wohl eine Linie, aber stringent ist es nicht, es ist mehr ein Leitfaden und der Kerl schaut sich das Team und den Hund an, schraubt ein bisschen hier, ändert ein bisschen da und siehe da. Es läuft.
Es ist das Timing und das Wissen von etwas über vierzig VGPs, das den Kauz als Jagdhundetrainer besonders machen.
Dozieren, wie bei anderen, ist nicht sein Ding.
Was soll er auch erzählen?
Jagdhundetraining muss man spüren, erleben, probieren und vorallem „den Babbel halten“ und zuhören... machen, was der Kerl einem sagt, auch wenns manchmal schwer fällt.
Manchmal sind es minimal kleine Dinge, die geändert werden: „Stell dich anders hin, achte auf diese Kleinigkeit..“ und schon sieht die Arbeit bedeutend besser aus.
Heute war mein liebstes Team wieder da und die ehemals verschreckte Hündin apportiert, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich habe versucht, mich nicht überschwänglich für die beiden zu freuen, aber das hat nicht wirklich gut geklappt. Es war herrlich anzusehen, wie die beiden mit Uwes Hilfe endlich auf der gleichen Seite stehen, die Hündin mit stolz geschwellter Brust über den Platz trabte und uns zum Schluss mit einem hervorragendem Vorstehen noch zum Staunen bringen konnte.
Natürlich habe ich versucht, rauszukitzeln, was bei dem Team nun der springenden Punkt war, warum das, woran ich schon lange nicht mehr geglaubt hätte, nun doch klappt.
„Ich verrat dir doch nicht alles...“, grinst er und nimmt seine Hündin an den Strick, die sich unfassbar freut, dass er nun mit ihr arbeitet.
Waidmannsheil
Bilder von Sabine Beimbauer