Mein Jagdmesser - Gedankensammelsurium über ein wichtiges Jagdutensil

© Story by Laika goes hunting

 

Wenn ich auf die Jagd gehe, habe ich immer einen Haufen Dinge dabei, die man eigentlich nicht braucht.

 

Auf der Rotwildjagd ist eine ganze Kiste mit Bergematerial im Auto – das braucht man ja erst, wenn man dann wirklich auch einen Hirsch erlegen kann (und dann hat man das Fehlende ganz schnell zuhause geholt, weil man ja auch noch den Anhänger und/oder Wildkorb und Hilfe holen muss/darf). Vor der Gamsjagd packe ich den Rucksack jeweils ein paarmal ein und aus, um wirklich nur das Nötigste mitzuschleppen. Highlight ist dann die Rehjagd – da braucht es anfangs pro Jäger mit Hund ein eigenes Auto. Unvorstellbar, was da so alles im Auto mitkommt. Ich erspare euch die Aufzählung. Erstaunlicherweise wird es von Jagdtag zu Jagdtag weniger und nach 6 Wochen reicht oft ein Auto für zwei Jäger und zwei Hunde. Im Keller hat es ganze Kisten und Kartons mit Jagdsachen, die man eigentlich nie nutzt.

In Wirklichkeit braucht es genau VIER Dinge:

– Ein Gewehr

– die passende Munition (es soll Jäger geben, die haben die falsche Munition dabei oder gar keine)

– das Büro (Schreibkram und Wildmarken - Gamsmarke für Gamsjagd und Rehmarke für Rehjagd notabene)

– und ein MESSER!

 

Ich war bei den Pfadfindern, dh. mit acht Jahren war ich zuerst ein Wolf. Stolz habe ich meine Uniform getragen – das dunkelblaue Hemd mit der gelbschwarzen Krawatte, das Käppi. In meiner Tasche hatte ich das Geschenk meiner Grosseltern – ein kleines rotes Taschenmesser mit einem weissen Kreuz drauf. Es war neu und scharf und die Narbe am Daumen sieht man noch heute. Das Messer ging verloren und wurde durch einen Pfadidolch ersetzt. Eine schwarzes grosses Messer mit einer Säge hing fortan an meinem Gürtel. Es liegt heute noch irgendwo im Keller. Mit 10 kaufte ich auf einer Ferienreise in Finnland ein kleines scharfes Messer mit einem Schaft aus Birkenholz und Rentierknochen. Es steckt in der inzwischen abgegriffenen Lederscheide und dient mir seit Jahren als Pilzmesser. 

In einer späteren Lebensphase wurde das Messer gegen eine gebogene Klinge getauscht, mit der ich im Notfall die Gleitschirmleinen kappen konnte. Nach einem Unfall - mit dem Gleitschirm natürlich - habe ich mich zur Jagdprüfung angemeldet. Zum Vierzigsten bekam ich von der Jagdgruppe das klassische Grüne mit einer gravierten Widmung auf der Klinge. Ein Wunder, dass ich dieses besondere Messer nicht längst verloren habe. Einige Grüne liegen irgendwo im Wald. Inzwischen gibt es zum Glück dasselbe in Orange!

Zwischenfrage: was ist dümmer auf der Jagd, als gar kein Messer?

Klar – ein Messer das stumpf ist oder wie wir es nennen “hout wie e tote Hung biisst”.

Ein Freund hat mir zur Jagdprüfung das Jagdmesser seines Vaters geschenkt. Ich halte es in Ehren – der Freund ist inzwischen leider verstorben. 

Ich habe längst eine ganze Sammlung an Jagdmessern. Es gibt ja auch ganz viele verschiedene und welches "the one and only" ist, kann zu langen Diskussionen führen – jedem halt das Seine.

Auf dem Pelzmarkt gibt es in der Regel pro Bund Lose einen Trostpreis in Form eines Jagdtaschenmessers. Kauft man die Jagdzeitschrift im Zweijahresabo, gibts ein Messer dazu. Erfüllt man am Jagdschiessen die Kranzpunkte, gibt es meistens ein Messer. In einer Jägerinnengruppe auf Facebook haben wir sogar Messer mit dem Gruppennamen gravieren lassen. 

Messer sind immer ein schönes Geschenk für einen Jäger oder eine Jägerin. Man kann nie genug davon haben. Nicht umsonst heisst es:

Ein richtiger Mann (früher hiess es wohl, ein richtiger Schweizer?) hat ein Messer im Sack!

Ich, Frau,  habe an jedem Schlüsselbund ein Messer, im Handschuhfach, auf der Sonnenblende,  im Rucksack, in der Fahrradtasche. Dazu kommen die teuren Küchenmesser, die ich nicht mehr missen möchte. 

Ich bin irgendwann mal über die Messer von Thomas Putzi gestolpert. Er versieht die klassischen Jagdtaschenmesser mit wunderschönem Holz oder Horn. Jedes Stück ein Unikat. Natürlich sind diese Messer zum Aufbrechen eigentlich zu schade – ich trage sie in der Hosentasche – immer wenn ich aus dem Haus gehe, raus in die Natur, auf die Jagd oder einfach so. Kürzlich habe ich damit ein Reh aufgebrochen (das dafür vorgesehene orange Jagdtaschenmesser war so was von stumpf) – gewaschen und frisch geölt, glänzt es wie neu.

Schweizer Qualität gepaart mit wunderschönem Handwerk! Ein persönliches Geschenk!

Das Messer – eins der vier wichtigsten Jagdutensilien!

Helferlein im täglichen Leben!

Und nicht vergessen: Munition, die richtige!!!!!

  

Habkern, 18. Dezember 2020

 

Die mit Laika jagen geht