ThermTec Cyclops315 V2 Wärmebildkamera Modell 2022

Story by  Hubertus_SG

 

Die Firma Huber Wärmebildkameras stellte uns die neue Cyclops315 V2 Wärmebildkamera von ThermTec zum Test zur Verfügung. Gerne packe ich die Gelegenheit beim Schopf und schreibe hier meine Erfahrungen von einem Niederwildrevier ohne Sauen (Stadt St. Gallen) nieder.

 

Unboxing

Bereits am darauf folgenden Tag nach der Bestellung überbrachte die Post ein Paket, welches extrem professionell verpackt war. Die deutschsprachige Anleitung lag in Papierform bei, hätte aber auch alternativ per beigelegtem QR-Code-Zettel bequem elektronisch auf's Tablet heruntergeladen werden können.

 

De Inbetriebnahme funktionierte erstaunlich einfach. Dass man mit Doppelklick auf die Wippenbedienung zum Hauptmenü kommt, erschliesst sich einem sehr rasch und mit dem seitlichen Dioptrienregler stellt man die Schärfe des Monitors ein, damit z.B. auch ein Brillenträger das ganze scharf sehen kann.

 

Als erstes steht jetzt die Beendigung des Aufladeprozesses an und dann geht es ab ins Revier zum Ansitz.

1. Ansitz mit der neuen Cyclops315

Für meinen ersten Ansitz mit der umgehängten "ThermTec Cyclops315 V2 Wärmebildkamera Modell 2022" habe ich eine  Kanzel in unserem Revier ausgewählt, wo ich vor zwei Tagen auf eine Geiss mit 2 Kitzen kurz Anblick hatte, aber weil es bereits eindunkelte, hatte ich die Tiere nicht sofort erblickt.  Ich hoffe nun für heute, dass mich die Cyclops315 dabei unterstützen kann, frühzeitig den Sprung zu erkennen und daraus das Geisskitz zu erlegen. 

 

Gerade diese Unterstützung in der Dämmerung sehe ich als meinen Hauptgrund, eine solche Wärmebildkamera überhaupt anzuschaffen. Wir haben in unserem Revier keine Sauen. 

 

Leider hatte ich an diesem Ansitz überhaupt keinen Anblick, vielleicht habe ich auch zu unruhig mit der Wärmebildkamera herumgeturnt, für mich ist dieses Gerät wie eine Brille, an die man sich zuerst gewöhnen muss.

 

Aber ich weiss jetzt schon, dass ich dies Wärmebildkamera behalten werde. Sie passt super in meine Hand, ist stets betriebsbereit und stört den Feldstecher nur wenig.

Nach dem Ansitz bin ich noch etwas im Revier herumgefahren und konnte unkompliziert einige Rehe (auch Jogger) auf Distanzen von 50-100 m mühelos erkennen und fotografieren resp. filmen.

 

Die Aufnahmen waren easy über das mitgelieferte Auflade-USB-Kabel auf den PC zu übertragen. Mein neuer Mac wollte jedoch das Gerät nicht finden und so musste - zu ihrer grossen Freude - die alte Windows-Maschine ran.

Morgen werde ich es nochmals versuchen,  mit der Wärmebildkamera das Geisskitz rechtzeitig zu erspähen, damit ich es mit meiner BBF und dem 58er-Zielfernrohr weidgerecht - auch kurz nach Sonnenuntergang - erlegen kann.

Morgenspaziergang mit Hund, Wildpark Peter&Paul, St. Gallen , 1/4 h vor Sonnenaufgang

Ich habe die Einstellung "Golden" für die Erkennung der Wärmequelle eingestellt, für mich ist dies die beste, angenehm, gut erkennbar und "blendet" mein Auge in der Nacht am wenigsten, wenn ich etwas länger reinschaue.

 

Heute bin ich mit meiner WDBr Thilo gut eine 1/4 Stunde vor Sonnenaufgang durch unseren Wildpark Peter und Paul in St. Gallen gelaufen. Genau diese Zeit, wo ich jeweils im Sommer auch auf dem Ansitz bin. Die Tiere sind sehr gut von weitem erkenn- und zum Teil - nicht nur beim Steinbock - auch ansprechbar. Ich bin gespannt auf den Ansitz von heute Abend.

Übrigens balanciert das Band den Cyclps315 richtig aus, ich kann das Gerät blindlings packen und ist sofort richtig ausgerichtet.

 

Der Steinbock ohne "Wärme" auf der obigen Bildreihe ist übrigens der etwas unterkühlte "Bronze-Steinbock" am Eingang zum Wildpark. (Ein kleiner Scherz am Rande.)

 

Die "normal Bilder" (untere Bildreihe) sollen nur verdeutlichen, wie hell es im Park kurz vor Sonnenaufgang (07.38) war.

2. Ansitz, die Forstarbeiter gehen/fahren vor!

Guten Mutes setzte ich mich rund 1h vor Sonnenuntergang auf die Kanzel. Hinter mir waren jedoch die Forstarbeiter am Bäume fällen und ich entschied mich, nachdem der Autokonvoi des Forstes (vgl. Bilder) weggefahren war, noch eine kurze Pirsch zu machen.

 

Mit dem Cyclops315 erblickte ich prompt auf ca. 50 m ein Reh und als ich mich fertig machen wollte, verschwand es in der Dickung. Ich folgte ihm, es wurde mir aber bewusst, warum man vorgängig "Pirschwege" macht, wenn man erfolgreich pirschen will.

 

Auf dem Hochsitz hatte ich noch die Möglichkeit des "Rückspiegels" (Befestigung des Cyclops315 mit einem GorillaPod an der Kanzel und der Direktübertragung auf das Handy) ausprobiert, aber das ist nicht brauchbar.

 

Fazit: (Empfehlung)

Bislang war ich eher skeptisch, ob eine Wärmebildkamera wirklich einen Nutzen für einen "Niederwild-Revier-Jäger", der keine Sauen bejagt, bringen resp. ob sich eine - doch relativ teure - Investition überhaupt "irgendwie" rechnen kann.

 

Natürlich habe auch ich festgestellt, dass immer mehr Jagdkollegen plötzlich so eine Wärmebildkamera ihr eigen nennen und ihre Jagdstrecke erfreuliche Zuwachsraten erreicht.

 

Für den Test habe ich mich für das günstigste Modell 315 aus der ThermTec Reihe Cyclops entschieden und nahm einfach mal an, dass ich in Sachen Schärfe, Sehfeld und Distanz etc. Einschränkungen in Kauf nehmen müsste. Das nahm ich aber so nicht wahr. Das 315er Modell ist für meinen Zweck (ich will als Wald- und Waldrandjäger in der Dämmerung (morgens und abends) heranwechselndes Wild möglichst frühzeitig erkennen und die Wärmebildkamera soll mich allenfalls noch bei der Totsuche unterstützen, damit ich nicht in jedem Fall, wenn meine Bleifrei-Munition wieder mal eine 50 m Fluchtstrecke in den Wald verursacht hat, das Nachsuchegespann aufbieten muss.

 

Wegen der Jahreszeit konnte ich die Erkennung von Wild, wenn das Wetter warm (Hochsommer) und der Temperaturunterschied klein ist, noch nicht testen. Auch, wie es genau ist, wenn man totes Wild im Wald finden will, bot sich noch keine Gelegenheit, zum Glück.

 

In der Nacht durch das Revier zu streifen und mit der WBK zu beobachten, wo überall Wild steht, ist zwar - zumindest anfänglich - hoch interessant, aber auch recht zeitaufwändig und der direkte Nutzen schwer ersichtlich.

 

Vorteile des Cyclops 315:

  • erschwinglich
  • handlich
  • lange Batterielaufzeit, man kann das Gerät auf dem Ansitz getrost immer eingeschaltet lassen.

Nachteile:

  • Das Gebambel der WBK unter dem Feldstecher stört, da bin ich noch auf der Suche nach einer besseren Lösung, allenfalls bietet die WBK-Schutztasche von "Wärmebildkamera Huber" genau das Gesuchte.

Empfehlung:

  • Wer die Dämmerung (abends und morgens) nutzen will, frühzeitig anwechselndes Wild anzusprechen, wird in der WBK Cyclops 315 ein tolles Hilfsmittel haben, für mich - ich habe eine Seeschwäche (rot/grün) - ist die Cyclops 315  sogar wie eine zusätzliche Brille.

Zusatz Nr. 1: Die richtige Tasche gefunden (14.1.23)

Ich hatte im Fazit als Nachteil geschrieben: (Das Gebambel der WBK unter dem Feldstecher stört, da bin ich noch auf der Suche nach einer besseren Lösung, allenfalls bietet die WBK-Schutztasche von "Wärmebildkamera Huber" genau das Gesuchte.) 

 

Ich habe nun dieses Tasche gestern an einer Drückjagd testen können, sie stört nicht, ist sehr stabil und mag auch ein gelegentliches Anstossen gut vertragen. Die WBK kann schnell und lautlos aus der Tasche entnommen werden und ist sofort "betriebsbereit". Das Ding passt und ich kann trotzdem noch den Feldstecher, der halt immer noch zur "Standardausrüstung" auf dem Ansitz dazugehört, dabei haben.

 

Zu beziehen ist diese Tasche auch bei "Wärmebildkamera Huber" https://waermebildkamera-huber.ch/produkt/waermebildkamera-schutztasche/

Zusatz Nr. 2: Taschenhalter nun auch gefunden (12.2.23)

Mit einem separaten "Molle-Gurt" von Tasmanian Tiger kann ich nun die WBK-Schutztasche von "Wärmebildkamera Huber" perfekt sitzend überall mitnehmen. Der Gurt bietet sogar noch Platz für die Befestigung von "Pouches" und z.B. auch einem Jagdmesser von Victorinox  mittels dem Nylon-Gürteletui mit Molle-System.

Video mit verschiedenen Aufnahmen