Story by Richard
Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit der Anschaffung eines Aufsatznachtziel–gerätes. Ohne dieses Zubehör ist die Wildsaujagd fast nicht mehr möglich. Die Wärmebildkamera ist heute ein wesentlicher Bestandteil der Wildsaujagd.
Bei der Suche nach einem geeigneten und preislich meinen Vorstellungen entsprechenden Gerät bin ich auf das Pulsar Digex C50 gestossen. Das Digex C50 arbeitet nicht als Wärmebildkamera sondern ist ein digitales Tag- / Nachtzielgerät.
Das tönt ja sehr interessant, hält es das, was es verspricht?
Erste Begutachtung des Gerätes in einem Waffengeschäft. Gross und schwer kommt es mir vor. Nicht gerade handlich, das ist aber ein Zielfernrohr mit Aufsatzgerät auch nicht.
Elektronik anschalten und siehe da ein deutliches Farb-Bild wie auf einem Fernsehbildschirm. So stelle ich verschiedene Absehen ein, Vergrösserungen und Tag-/ Nachtmodus. Bei Tageslicht produziert die Technik ein sauberes Farbbild und bei Nacht ein Schwarz / Weiss Bild auf dem Bildschirm.
Nachdem ich die Sonderbewilligung der Polizei erhalten und das Digex im Waffenpass eingetragen wurde, lasse ich das Gerät auf meine R8 mit Blaser Originalmontage montieren. Die Elektronik erlaubt das Einschiessen auf der Position A mit Schalldämpfer und der Position B ohne Schalldämpfer. Die Kombination von Gewehr und Zielgerät ist nicht schwerer als ein Zielfernrohr mit Wärmebildvorsatz.
Es folgt der erste Sauenansitz im Elsass. Hier darf das Digex C50 und der Schalldämpfer jagdlich eingesetzt werden.
Nach ca. 2 Stunden sehe ich durch die zusätzlich mitgeführte Wärmebildkamera die ersten Sauen auf das Feld austreten. Nach einer weiteren Stunde sind diese in Schussnähe. Suchen der passenden Sau und die Sauen bleiben trotz IR Aufheller ruhig. Früher mit der Lampe war das nicht der Fall. Die Sau sehe ich deutlich auf ca. 120 Meter und der Schuss lässt sie im Feuer zusammenbrechen. Bühne leer.
Bild 1: Tagmodus - gutes Tageslicht
Bild 2: Nachtmodus - Mondlicht
Bild 3: Nachtmodus - Mondlicht Tote Wildsau 120 Meter ohne IR Aufheller
Einsatz bei Tag
Beim Angehen auf den Hochsitz sehe ich, dass bereits Sauen bei bestem Licht auf der Kirrung stehen. Gewehr von der Schulter, Digex einschalten, Schutzdeckel aufklappen und näher Pirschen. Durch das Digex kann ich die Sauen gut ansprechen und ich warte, bis ein Überläufer frei steht, und der Schuss ist aus dem Lauf.
Ansitz auf Rehwild
Sommerabend und Ansitz auf den Rehbock. In ca. 100 Meter ziehen Rehgeiss und Kitze auf das Feld. Langsam neigt sich der Tag zur Nacht und im Sucher der Wärmebild sehe ich ein Tier am Waldrand stehen. Bock? Nein, eine einzelne Sau tritt auf das Feld. Nach längerer Zeit sehe ich keine weiteren Sauen und sehe, dass es sich um einen Keiler handelt. Das Digex hatte ich schon angestellt. Büchse in Anschlag, Sau sauber gefasst und Schuss ist raus.
Fazit
- In der Zwischenzeit konnte ich Sauen und Rehe am Tag und Sauen in der Nacht erlegen.
- Durch die vielen Einstellmöglichkeiten empfiehlt es sich, in der Nacht «Trockenübungen» durchzuführen, damit man in der jagdlichen Situation richtig handelt.
- Es ist keine Wärmebildtechnik und somit muss man sich, auch wegen den vielen Einstellmöglichkeiten, daran gewöhnen.
- Akkus halten lange und wenn Ersatzakkus nur den Typ des mitgelieferten dazu erwerben. Beim grösseren Akku müsste man noch die Batteriefachdeckel wechseln, was ich mir in der Nacht nicht so gut vorstellen kann.
- Wie bei der Wärmebild gibt es auf der Rückseite einen Lichtschein, wenn der IR Stahler eingeschaltet ist dieser noch viel stärker und das kann Wild vergrämen.
- Der Schalldämpfer kann einen hellen Schatten auf dem Bildschirm erzeugen, was aber nicht sonderlich stört.
- Hilfreich für die Nachtjagd wäre ein eingebauter Distanzmesser.
- Das Digex C50 ist ein vollwertiges Zielfernrohr für den Tag- und den Nachteinsatz, das ich auf der Jagd nicht mehr missen möchte.